Auf dem Seil: Franz Kafka

Eine Würdigung

ca. 152 Seiten
ISBN/EAN 978-3-8436-1518-1
Patmos Verlag Ostfildern

Erscheint am 4. März 2024

Franz Kafka (1883–1924), deutschsprachiger Jude in Prag: Er wurde knapp 40 Jahre alt, sein äußeres Leben ist frei von spektakulären Ereignissen und kaum berührt von den großen Umwälzungen seiner Zeit. Aber sein (fragmentarisches) Werk zählt heute zur Weltliteratur. Karl-Josef Kuschel würdigt Franz Kafka und geht in seinem Essay auch gezielt der Frage nach, wie sein Verhältnis zum Judentum zu bestimmen ist und was es für sein Selbstverständnis als Autor bedeutet. Kuschel zeigt auf: Wer sich auf Kafkas Texte einlässt, wird nicht mit religiösen Einzelthemen befasst, sondern mit der Frage nach der Stabilität der Wirklichkeit überhaupt konfrontiert. Kafkas Schreiben ist ein immer neuer »Angriff« auf die gelebte Selbstsicherheit des »Bürgers«. Kafkas Eltern suchten die bürgerliche Anerkennung durch Anpassung, seine eigene Verbindung zum Judentum ist die Lektüre der Bibel und der chassidischen Geschichten des osteuropäischen Judentums.

Karl-Josef Kuschel schließt seinen kundigen Essay mit einem berührenden Ausblick auf »Kafkas Lachen«: Der Dichter war nicht nur gläubiger, sondern auch heiterer, als sein Werk erkennen lässt.

 

„Alle seine Bücher schildern das Grauen geheimnisvollen Unverständnisses, unverschuldeter Schuld unter den Menschen. Er war ein Künstler und Mensch von derart feinfühligem Gewissen, dass er auch dorthin hörte, wo andere, taub, sich in Sicherheit wähnten“

Milena Jesenská, Nachruf auf Kafka, 1924 (in: Briefe an Milena, 1986, 379.380f.).

„Der Dichter war Jude, und ohne Zweifel hat er, bewusst und unbewusst, aus den Traditionen, Denk- und Sprachgewohnheiten des Prager und überhaupt des östlichen Judentums eine Menge von Erbgut mitgebracht; seine Religiosität hat unverkennbar jüdische Züge. Aber sein bewusster Bildungsgang scheint von christlich-abendländischen Mächten mehr als von jüdischen beeinflusst, und vermutlich hat er nicht Thora und Talmud, sondern Pascal und Kierkegaard durch besondere Vorliebe und Hingabe ausgezeichnet.“

Hermann Hesse, 1935

„Jeder Satz spricht: deute mich, und keiner will es dulden. Jeder erzwingt mit der Reaktion ‚So ist es‘ die Frage: woher kenne ich das; das déjà vu wird in Permanenz erklärt. Durch die Gewalt, mit der Kafka Deutung gebietet, zieht er die ästhetische Distanz ein. Er mutet dem angeblich interessenlosen Betrachter von einst verzweifelte Anstrengung zu, springt ihn an und suggeriert ihm, dass weit mehr als ein geistiges Gleichgewicht davon abhängt, ob er richtig versteht, Leben oder Tod.“

Theodor W. Adorno, 1953

1. Was ist „kafkaesk“?

2. Sein Personal: Menschen in Zwischenwelten

3. Seine Geschichten: Wirklichkeitsverrätselung

4. „Verurteilung“ ohne Schuld

5. Verdrängte Wirklichkeit: „Die Verwandlung“

6. Wider die gelebte Verblüffungsresistenz

7. Bohrende Selbstzweifel: Kafkas Künstlertum

8. Spiegelungen in einem „Hungerkünstler“

9. Der Bruch mit dem Judentum des Vaters

10. Erneuertes Judentum: Kafka als Buber-Hörer

11. Die Entdeckung eines noch vitalen Ostjudentums

12. Gleichnisgeschichten über Dazugehörigkeit

13.Leben mit dem Gesetz „vor dem Gesetz“

14. Endstation Sehnsucht: „Eine kaiserliche Botschaft“

15. Fragmente religiöser Reflexion: Kafka als Bibelleser

16. Kafka in Palästina?

17. Was heisst es, Kafkas heute zu gedenken?

18. Martin Buber als Kafka-Leser

19. Kafkas „Paulinismus ohne Christus“

20. Kafka und die Krise der Gottesfinsternis

21. Kafkas Lachen: Momentaufnahmen

Anmerkungen

Herangezogene Literatur

Ein Wort des Dankes

Unser Geist ist Weltgeist

Stefan Zweig und das Drama eines jüdischen Weltbürgertums

576 Seiten mit zahlreichen s/w- Abbildungen
ISBN/EAN 978-3-8436-1501-3
Patmos Verlag Ostfildern

 

Stefan Zweig (1881–1942) war einer der meistgelesenen Autoren seiner Zeit. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs verstand er sich als Europäer und Weltbürger, nicht nur aus einem humanistischen Bildungsideal heraus. Er leitete sein Weltbürgertum bewusst aus seiner jüdischen Herkunft und den Quellen des Judentums ab. »Unser Geist ist Weltgeist«: Mit diesem Programmsatz ermutigte Zweig die Juden und Jüdinnen seiner Zeit, die (erzwungene) Zerstreuung unter die Völker als Aufgabe zu begreifen. Als Auftrag, den wachsenden Nationalismus zu bekämpfen und für ein völkerverbindendes Weltbürgertum einzutreten.

Karl-Josef Kuschel erzählt auf der Basis der Werke und autobiografischen Zeugnisse vom Drama des Stefan Zweig in Zeiten des anwachsenden Antisemitismus, das sich am Ende zu einer Tragödie zuspitzte. Zugleich zeigt er auf, dass universalistisches Denken auf den Spuren Zweigs im heutigen Judentum auch nach der Schoa lebendig geblieben ist. Erstmals in der Zweig-Forschung eine umfassende und spannend geschriebene Studie über einen Dichter, dessen Werk bekannt, aber dessen Verständnis vom Judentum vielen nahezu unbekannt ist.

 

„Was ich zuvor schon dumpf empfand und durch zehn Jahre wanderndes Leben betätige, die absolute Freiheit, zwischen den Nationen zu wählen, sich überall als Gast zu fühlen, als Teilnehmer und Mittler, dieses übernationale Gefühl der Freiheit vom Wahnsinn einer fanatischen Welt, hat mich in dieser Zeit innerlich gerettet und ich empfinde dankbar, dass es das das Judentum ist, das mir diese übernationale Freiheit ermöglicht hat.“
Stefan Zweig, An Martin Buber, 25. Mai 1917 (BzJ, 52).√

 

„Ich sehe die Aufgabe des Jüdischen politisch darin, den Nationalismus zu entwurzeln in allen Ländern, um so die Bindung in reinem Geiste herbeizuführen. Deshalb lehne ich auch den jüdischen Nationalismus ab, weil er auch Hochmut und Absperrung ist: wir können nicht mehr, nachdem wir 2000 Jahre die Welt mit unserem Blut und unsern Ideen durchpflügt, uns wieder beschränken, in einem arabischen Winkel ein Natiönchen zu werden. Unser Geist ist Weltgeist – deshalb sind wir geworden, was wir sind und wenn wir dafür leiden müssen, so ist das unser Schicksal … nämlich heimatlos im höchsten Sinne.“
Stefan Zweig, An Marek Scherlag, 22.7.1920 (BzJ, 100)√

 

„Darum halte ich Ihren Gedankengang für völlig richtig, dass nebeneinander die nationale und die internationale Emigration fortschreiten sollte, und gerade diese doppelte Form scheint mir ganz in der Tradition der jüdischen Geschichte zu liegen. Immer hat es innerhalb des Judentums eine streng nationale Tendenz und eine kosmopolitische gegeben. Ich erinnere nur an das Wort, das die Verteidiger des Tempels bei Flavius Josephus sprechen: ‚Sollten wir tatsächlich, wie Caesar sagt, unterliegen, so kümmert uns das Vaterland nicht. Gott hat noch die Welt, die ein grösserer Tempel ist als dieser hier.“
Stefan Zweig an Josef Leftwich, 23.4.1936 (BzJ, 220).√

 

„Ich bin zurückhaltender geworden … und habe – ich, der einstige Kosmopolit – heute unablässig das Gefühl, als müsste ich jetzt für jeden Atemzug Luft besonders danken, den ich einem fremden Volk wegtrinke … Es hat mir nicht geholfen, dass ich fast durch ein halbes Jahrhundert mein Herz erzogen, weltbürgerlich als das eines ‚citoyen du monde‘ zu schlagen. Nein, am Tage, als ich meinen Pass verlor, entdeckte ich mit 58 Jahren, dass man mit seiner Heimat mehr verliert als einen Fleck umgrenzter Erde.“
Stefan Zweig, Die Welt von gestern (1942). Neuausgabe 2017, S. 438f.√

Was noch zu klären ist

Prolog:

Leben und Sterben in Petrópolis, Brasilien

Keine Zukunft im „Land der Zukunft“ * Staatsbegräbnis oder jüdische Bestattung? * Ein Reformrabbiner vollzieht den Ritus * Grabsteine mit hebräischer Inschrift * Zweigs Judentum?

I. Wider die Assimilation: Faszination „Zionismus“

Kosmopolitisches Wien als Herkunftsmilieu * Assimilation als Antisemitismus-Prophylaxe? * Theodor Herzl und der Zionismus * Ein „Judenstaat“ – aber wo? * Protegé von Herzl

II. Erste Arbeiten mit jüdischer Thematik

Eine Begleitnovelle zum „Judenstaat“: „Schnee“ (1901) * Eine Pogrom-Geschichte * Mitleid für „unsere Vorfahren“ * Eine Geschichte aus der Zeit Jesu: „Wanderung“ (1902) * Ein Jude sucht den Erlöser und findet ihn nicht * Die Novelle „Die Wunder des Lebens“ (1904) * Eine junge Jüdin als Modell für Maria * Vom Hass der Juden und der Scham eines Christen * Eine Jüdin als Schmerzensmadonna * Zweig und das Spannungsfeld Juden-Christen * Umkehrung der biblischen Esther-Geschichte

III. Suchbewegungen im Zeichen des Zionismus

E.M. Lilien: Proletarier, Künstler, Ostjude, Zionist (1903) * Der Zionismus als „Stimme der Verheissung“ * Kein politischer Zionist im Sinne Herzls * Kein Kulturzionist im Sinne Bubers * „Jüdische Renaissance“: Bubers Programm * Auf dem Weg zu einem internationalen Schriftsteller * Wer ist ein jüdischer Autor? Der Fall Wassermann (1912) * Noch keine Stellungnahme zum Judentum (1912)

IV. Vom Nationalisten zum Internationalisten: Menschheitliches Denken aus biblischen Quellen

Zweig im patriotischen Rausch * Verhaeren und ein Hass-Gedicht auf „die Deutschen“ * Das Leiden der Polen wahrnehmen! * Und die „Tragödie des Judentums in Polen“ * Die Greuel und die Lügen des Krieges * Rückgriff auf biblische „Ursprungs“-Geschichten * Die „dichterische Kraft“ der „Turmbau“-Erzählung (1916) * Symbol der Völkereinheit und ihrer Zerstörung * Den Turm der Einheit neu bauen * Die Gründungsurkunde Europas * Was wurde aus Noahs „dritter Taube“ (1916)? * Menschheitliches Denken aus biblischen Quellen

V. Eine Botschaft an die Völkerwelt und das eigene Volk: Die „Jeremias“-Tragödie (1917)

„Ich sehe den Untergang entsetzlicher als je“ * Warum Jeremias? * Der Untergang Jerusalems als exemplarischer „Fall“ * Das biblische Buch und Zweigs Bearbeitung * Wider den Siegesrausch im Namen Gottes * Vom Segen einer Niederlage: Was die Völker begreifen sollen * „Tragik nur im Besiegten“: Zweigs „Tersites“ (1907) * Von der Gottverfluchung zum Gottvertrauen * Gott vergisst seinen Bund mit Israel nicht * Durch die Tiefen des Leidens zur Gotteserkenntnis * Was meint: Heimkehr nach Jerusalem?

VI. Die „weltbürgerliche Berufung“ des jüdischen Volkes

„Gemeinschaft mit dem jüdischen Schicksal“ * „Die Diaspora liebe ich und bejahe ich“ * Das unzerstörbare „Jerusalem“ im Herzen aufbauen * Aus Quellen biblischer Israel-Theologie * Wassermanns „Mein Weg als Deutscher und Jude“ (1921) * Was ist die „höchste Mission“ des Judentums? * „Judenstaat“? Buber gegen Zweig, Zweig gegen Buber * Was Zweig und Buber eint und trennt * Vom Segen der Heimatlosigkeit: Zweigs fünfte Option * „Unser Geist ist Weltgeist * „Diaspora“-Existenz als vertraute jüdische Lebensform * „Unsere europäische Mission“? „Weltneugier“! * Judentum als Avantgarde eines Weltbürgertums

VII. Bausteine zu einer weltbürgerlichen „Erziehung“

Wie wird ein Vaterlandsvolk zu einem Weltbürgervolk? * Für die „unsichtbare europäische Republik des Geistes“ * Salzburg als „künstlerische Hauptstadt Europas“ * Das Projekt einer „Bibliothek der Weltliteratur“ * Eine „Internationale der Kunst“ im Geiste Goethes“ * Die Literatur des Judentums als Teil der Weltliteratur * Das Projekt: „Sternstunden der Menschheit“ * Muster des Menschseins beschreiben * Wider eine Geschichtsschreibung der Krieger und Eroberer * Die Menschheit gewinnt ihr Mass: Magellans Weltumseglung“ * Das Unternehmen „Baumeister der Welt“ * Internationalismus, nicht Kosmopolitismus

VIII. Fallstudien mit jüdischen Figuren: Weltfremdheit statt Weltoffenheit

Die Dialektik der Vaterlandslosigkeit: Juden in der Rolland-Biographie * Mord an einem jüdischen Weltbürger: Walther Rathenau * Zweig und das Ende der jüdischen Gemeinde Salzburg * Antisemitische Schmähungen der Festspiele * Das „jüdische Erbteil in meinem Wesen“ * Der Fall Salomonsohn in „Untergang des Herzens“ * Von der doppelten Entfremdung eines Juden * Flucht in die Welt jüdischer Riten * Der Fall „Buchmendel“ * Der Fall Kerkesfalva in „Ungeduld des Herzens“ * Das verdrängte Ostjüdische im Westjüdischen freilegen * Drei jüdische Leben in nichtjüdischer Welt * Jüdisches Scheitern: Weltfremdheit statt Weltoffenheit

IX. Vergewisserung: Warum Israels Urmutter Rahel gegen Gott aufstehen muss

Neue Legenden, „ins Weltreligiöse emporgehoben“ (1927)* Eine Geschichte von Liebe, Betrug und Erwählung * Vom Betrugs- zum Fruchtbarkeitsdrama * Rahel die treueste Fürsprechererin Israels vor Gott * In der Tradition rabbinischer Schriftauslegung * Jakob und Rahel im Midrasch zum Buche Genesis * Rahel als Fürsprecherin vor Gott im Midrasch Klagelieder * Die grossen Männer scheitern vor Gott * „Um Rahels willen“ * Zweigs Rahel steht auf * Wider den Strafe- und Rachegott * Verblüffende Parallelen zur rabbinischen Exegese * Zweigs Interesse in Zeiten neuer Bedrohungen

X. Das Gift des Antisemitismus: Vergebliche Warntexte

Taktische Verharmlosung des Antisemitismus? (1932) * Für eine „moralische Entgiftung Europas“ (1932) * Antisemitismus wird Staatsräson (1933) * Für ein „Manifest an die Deutschen und die Welt“ (1933) * Judentum wohin?“ Zweigs Erklärung (1934) * Für eine „jüdische Welt-Revue“ (1935) * Entwurf eines neuen Manifestes“ (1935) * Entwurf zu einem „jüdischen Manifest“ (1936) * Solidarität mit den Vertriebenen und Heimatlosen (1937) * Aufruf für die österreichischen Juden (1938)

XI. Wider den gnadenlosen Fanatismus in Politik und Religion: Warngeschichten

Spiegelgeschichten schreiben * Unter der Maske des Erasmus von Rotterdam * Der „erste Kosmopolit und Europäer“ * Der „erste Theoretiker des Pazifismus“ * Zurück zu den Urquellen – mit subversiven Folgen * Reformer, nicht Spalter: Erasmus gegen Luther * Die Tragödie des Humanismus * Der Intellektuelle zwischen den Fronten * Eine katholische Königin im protestantischen Schottland * Ein „Meister der Dämagogie“: John Knox * Ein „vollendeter religiöser Fanatiker“ * Der Fall „Castellio contra Calvin“ * „Welche Ähnlichkeit zu unserer Epoche“ * „Ob Häretiker zu verfolgen sind?“ * „immer wird ein Castellio aufstehen gegen jeden Calvin“ * Als Jude Christus gegen Christen verteidigt * Albert Schweizer, ein Christ von Konzilianz und Toleranz * Letzte „Sternstunden“ im Geist der Zweigsche Dialektik

XII. Unabweisbar: die Palästinafrage

„Palästina“: „Denkmal des jüdischen Idealismus“ * Auswandern? Eine Glaubensentscheidung * Ein Roman über das „neue Palästina“? * Briefdepots für „unsere Universität“ zu Jerusalem * Für ein Nebeneinander von „nationaler und internationaler Emigration“ * Die Suche nach „riesigen menschenarmen Gebieten“ * Brasilien? * Palästina: „Refugium“ und „Arbeitsstätte“ * Warnung vor jüdischem Nationalismus * Juden in der Politik: Mahnung zur Zurückhaltung * Für ein Zugleich von Loyalität zu „Palästina“ und zum Weltbürgertum

XIII. „Wir, die wir Gottes Geheimnis sind“: Die Erzählung „Der begrabene Leuchter“ (1936)

Mit Joseph Roth in Ostende * Das Schicksal des „Siebenarmigen Leuchters“ * Historische Grundlagen? * „Das Symbolische des Judentums reflektiert“ * Die drei Reden des Rabbi Elieser * Topos Exodus: Israel als „Wandervolk“ * Topos Bilderverbot: „das Unsichtbare ist unser Gott“ * „Unsere alte jüdische Frage“: Warum prüft Gott uns so? * Ein vorsinaitisches, vordavidisches Judentum * Der Traum von der Heimkehr des Volkes * Eine Lesung vor jüdischen Flüchtligen in Rio * Letzte Reden in weltbürgerlicher Absicht * „Lebend diesen Herren nicht in die Hände fallen“ * Hätte Zweig in Palästina überlebt? * Trauerarbeit

Epilog:

Jüdisches Weltbürgertum nach Zweig

Woran glaubte Zweig als Schriftsteller und Weltbürger? * Was verstand Zweig unter Internationalismus? * Woran glaubte Zweig „als Jude“? * „Wir, die wir Gottes Geheimnis sind“: Bausteine einer Israel-Theologie * Die Tragödie eines jüdischen Weltbürgertums * Des „Judentums letzter Sinn“: „Hiobs Frage an Gott“ * Jüdisches Weltbürgertum neben Zweig * Jüdisches Weltbürgertums heute I: Elie Wiesel * Jüdisches Weltbürgertum heute II: György Konrad * Jüdische Weltbürgertum heute III: Amos Oz * „Ich kann Heimat haben, ohne dass ich Nationalist bin“: Robert Menasse

Anmerkungen

Literatur

Ein Wort des Dankes

Er verstand sich als Europäer und Weltbürger, Stefan Zweig (1881-1942). Das ist bekannt. Weniger bekannt ist, dass er dieses sein Weltbürgertum nicht nur aus einem allgemeinen humanistischen Bildungsideal der Aufklärung oder der Deutschen Klassik, sondern bewusst auch aus seiner jüdischen Herkunft legitimierte, aus Quellen des Judentums, wie er es verstand und aktualisierte. „Unser Geist ist Weltgeist“ : das ist die Formel, mit der Zweig diesen seinen „Glauben“  zusammenfasst und die Angehörigen seines Volkes dazu ermutigt, die ihnen geschichtlich aufgezwungene „Zerstreuung“ unter die Weltvölker als Auftrag, als Berufung, als Mission zu begreifen und entsprechend zu nutzen für ein unablässiges Bemühen, den Nationalismus innerhalb der Völker und Nationen zu bekämpfen und überwinden. Dieser Anspruch sollte zu einem Drama in Leben des Stefan Zweig führen, das sich am Ende zu einer Tragödie zuspitzt. Prof. Karl-Josef Kuschel, Präsident der internationalen Hermann Hesse Gesellschaft, erzählt in seinem neuen Buch erstmals umfassend, welch Rolle das Judentum für den Schriftsteller Stefan Zweig gespielt hat und was das für ein Leben von Juden heute bedeutet.

Magische Orte

Ein Leben mit der Literatur

664 Seiten | mit zahlreichen Abbildungen 
Patmos Verlag Ostfildern 
ISBN 978-3-8436-1391-0

Im September 2022 erschienen

Ich lege hier keine Memoiren vor, wohl aber Erzählungen von Begegnungen mit Menschen, mit Büchern und Orten der magischen Art. Ich habe sie aufgesucht, um die Dichtung besser zu verstehen, die hier entstanden ist. Um die Dichter/innen besser zu verstehen, die hier gelebt haben. Und um mich besser zu verstehen, will ich doch in der Tat »begreifen«, warum mich literarische Texte »ergreifen«. 

Wie verloren wären wir ohne die Sprach- und Imaginationskraft der Literatur. In einer Welt von Propagandaagenturen, Lügenkartellen und Fake-News-Medien. Und entsprechend ohne den Mut und die Fähigkeit der Autorinnen und Autoren, Lüge von Wahrheit zu scheiden. Was wären wir ohne die Literatur in einer Welt voll von Abstraktionen und Undurchschaubarkeiten? »Durch das Buch ist keiner mehr ganz mit sich allein in sein eigenes Blickfeld ein-gemauert, sondern kann teilhaft werden alles gegenwärtigen und gewesenen Geschehens, des ganzen Denkens und Fühlens der ganzen Menschheit« (Stefan Zweig). 

Karl-Josef Kuschel 

INHALT

 Prolog:

Von der Magie einer literarischen Topographie

Begreifen, was mich ergreift * Die religiösen Quellen unserer Kultur freilegen * Von der Sinnlichkeit einer literarischen Topographie * Vom vernetzten Denken

I. Tübingen:
Leben mit der »kleinen großen Stadt«

Mephistos Warnung * Camus‘ »Der Fremde« und die Folgen * »Gott in der modernen Literatur«: ein Weckruf * Kurt Martis »Leichenreden« * Ernst Blochs »Prinzip Hoffnung« * Eine Begegnung mit Bloch: 1975 * Max Horkheimers folgenreiches Gespräch 1970 * Horkheimers Grab und der Psalm 91 * Was Christ sein fordert: Hans Küng * Der Jesus der Literaten: Fingerzeige von Walter Jens * Das Unverwechselbare an Tübingen: Gespräche mit Inge Jens * Helmut Zwangers »Tübinger Israel- Trilogie« * Den politischen Hölderlin entdecken * »Hölderlin« vor Hölderlin-Kulisse: 1986 * Gescheiterte politische Visionen für Deutschland * Christus und die griechischen Götter – versöhnbar? * Eine »diaphane« Stadt: Celans »Tübingen, Jänner«

II. Wolfenbüttel
Das Haus, in dem der »Nathan« geschrieben wurde

Eine Vergegnung: Lavater bei Mendelssohn * Eine Begegnung: Lessing und Mendelssohn * Lessings Haus in Wolfenbüttel * Der Besuch der Mendelssohns * Das Sterben von Sohn und Ehefrau * Im Sterbezimmer ein Stück wider den Tod * Nathan als Hiobfigur * Lessing und der Islam

* Mehr als ein Toleranzdrama * Drei Religionen, drei Sprachen, ein Stück 

III. Bauerbach
Rebellion aus der Deckung: Friedrich Schiller

»Bauerbach« – ein Wort mit Zauber * Hohenasperg: In Schubarts Kerker
* Auf der Flucht vor einem Tyrannen * Der junge Schiller und wir 68er * Rebellion aus der Deckung * Abrechnung mit den Mächtigen * »Romeo und Julia« in Bauerbach * Von Würde und Stolz der Ohnmächtigen *
»Wenn Menschen nur noch Menschen sind …« * Auch Schillers Liebe scheitert an Standesgrenzen * Überraschung 2011: Juden in Bauerbach * Schillers Gespräche mit und über Juden * Wie Schiller Lessings »Nathan« verteidigt

IV. Meersburg
»Wir haben doch ein Götterleben hier geführt …«: Annette von Droste-Hülshoff

Erschütterndes Bild in miserablem Raum * Die Augen der Droste * Eine Wette mit Folgen * Existentielle Exegesen: Das »Geistliche Jahr« * Gottesverlust und Gottessuche * Glaubenserschütterungen * Was ist Gottesleidenschaft? * Die Wette gilt … * Seltenes Glück: »Einmal sein statt gelten« * Von der Leidenschaft des Eros * Die Droste, Mauthner und Zen: 2020 * Dem Geheimnis des Schöpferischen auf der Spur * Projektionen eines anderen Ich: »Am Turme«

V. Paris, Rue d’Amsterdam:

Die »verdammten Fragen« aus der »Matratzengruft«: Heinrich Heine Einem Trilemma entkommen * Ein neuer Ton in der Theodizee-Frage * Die Rückkehr zum »Gott unserer Väter« * Abschied von Venus mit Tränen * »Jetzt nur ein todkranker Jude« * »Hebräische Melodien« aus der Matratzengruft * »Frau Krankheit« – Vampir und Pietà zugleich * Die Scham, nicht tot zu sein * Die »verdammten Fragen«: Warten auf Theodizee * Heines neue Sterbe-Kunst als Politikum * In der Rue d’Amsterdam: September 2021 * Zwiespältiges am Grab von Heine

VI. Duino
Vom Islam, von Buddha und der Stärke der Engel: Rainer Maria Rilke

Warum Rilke ein Mohammed-Gedicht schreibt * Der Islam als Religion »des unverstellten Weltraums« * Rodin und die »Buddha«-Gedichte: Spurensuche * In den Mauern des Château Muzot: 2011 * Ein »ausgeschriebener Dichter« * Auf dem »Sentiero Rilke«: 2010 * Ein »immens ans Meer hingetürmtes Schloß« * Der Durchbruch * Séancen in Duino * Ein Ölbaum und ein mystisches »Erlebnis« * Die »Ordnungen« der Engel: Zur Ersten Elegie * Was bleibt uns Menschen? * »Schmeckt denn der Weltraum nach uns?«: Zur Zweiten Elegie * In Miramare 2019: Traumschloss mit Alptraum-Geschichte * »Uraltes Wehn vom Meer …«

VII. Von Calw nach Montagnola:
Hermann Hesse und der Glaube an die Große Einheit

Warum Hesse lesen? * Tübingen: Dichter werden oder gar nichts * Der Konflikt zwischen Kunst und Kirche * Gaienhofen: Die Spaltung zwischen Kunst und Leben * Gerechtigkeit für Mia Bernoulli: August 2019 * Calw: Am Anfang ist Indien * Ein postmissionarischer und postkolonialer Blick * Buddha-Nachfolge auf dem »Wahrheitsberg« * »Gott lebt in mir, Gott stirbt in mir« * Fluchtpunkt Montagnola * In der Welt von Carona/Kareno: Oktober 2021 * »Blicke ins Chaos« * »Siddhartha« und die Erfahrung der Großen Einheit * Woran Hesse zu glauben gelernt hat * Hesse lesen im Zeitalter globaler Dialoge

VIII. Svendborg:
»Das Harte unterliegt«: Vom Glauben des Bertolt Brecht in »finsterer Zeit«

Ein Gang durch Brechts letzte Wohnung * Nō-Masken und Konfuzius- Rollbilder * »Der Zweifler« über dem Bett * Fenster in einen weiten Raum * Flucht »unters dänische Strohdach« * Das Haus mit Türen zur Flucht * Ungerührt wie eh und je: das Haus am Sund * »Blutige Gesichte über Sund und Laubwerk« * Svendborger Enge: Frauen um Brecht * Gefährdetes Leben * »Das Harte unterliegt«: Das Laotse-Gedicht * Woran glaubt, wer nicht glaubt? * Eine Lesung der »Elegien« im Park von Buckow 2006 * Widerruf oder Widerstand? Brechts letzte Inszenierung

IX. Petrópolis / Brasilien
Stefan Zweig und der zerfetze Traum von Zukunft im »Land der Zukunft: Ein Stück Trauerarbeit

Fluchtraum Südamerika * Im Zweig-Haus: Juni 2000 * Warum Brasilien »ein Land der Zukunft« ist * Zukunft auch für das jüdische Volk? * Ein Rabbiner bestattet die Zweigs *»Casa Stefan Zweig«: Petrópolis 2014 * Am Grab von Stefan und Charlotte Zweig * Ein Gespräch mit Alberto Dines * Trauerarbeit

X. Drei Gräber in Housseras / Vogesen
Unversöhnt mit Deutschland und ein »Fall« von Religion: Alfred Döblin

„Wo liegt das Grab von Alfred Döblin? * Eine überraschende Entdeckung * Leben und Sterben des Wolfgang Döblin * Flucht durch Frankreich und die Folgen * Die Begegnung mit dem Gekreuzigten * Der Übertritt zur Katholischen Kirche * »Peinlicher Vorfall«? Brechts Verachtung für »Religion« * Das Exemplarische am »Fall Döblin« * Die Wahrheit über Wolfgangs Tod * Die Geschichte der Gräber * Fragen an den Gräbern der Döblins

XI. Paraty / Brasilien
Am Ende bleibt »nur ein Trostgedanke: der an die Gnade, diese souveränste Macht«: Annäherungen an Thomas Mann

Ein erster Versuch: die Mose-Novelle * Die Mutter – eine Brasilianerin *Eine »Casa Mann« in Paraty? * Nidden und Pacific Palisades: Erbe als Auftrag * Eine erste Begegnung mit Frido Mann * Explorationen im »Mutterland« * Thomas Manns »amerikanische Religion« Für einen »christlichen Humanismus« * Glanz und Elend des Rotariers Thomas Mann * »Weihnachten«: Entzauberung und Zauber * Der Mythos vom »welterrettenden Wiegenkind« * Das Christliche als das »Gewissen schärfende Korrektiv« * Meine Lesung in Küsnacht: 2006 * Konfrontiert mit dem Teuflischen * Lob der Gnade in »meiner Zeit« * Weltliteratur! Thomas Manns letzter Text

XII. In Jerusalem:
Gespräche um Franz Kafka, Max Brod, Else Lasker-Schüler, Elazar Benyoëtz und Paul Celan

»Tief ist der Brunnen der Vergangenheit …« * Schabbat bei Schalom Ben-Chorin * Kafka in Israel? * Wo Kafka starb: Kierling 2021 * Ein Jude und Zionist über Jesus: Max Brod * Am Ende Jerusalem: Else Lasker-Schüler * Elazar Benyoëtz‘ Werk – eine Entdeckung * Eine Laudatio in Weinsberg: 2011 * Ein Gespräch mit Ilana Shmueli: 2005 * Celan in Jerusalem: 1969 * Jerusalem-Gedichte: Topographie und Spracherotik * Keine Zukunft im Staat Israel

XIII. Ein Grab in Bornheim-Merten:
Erinnerungen an Heinrich Böll

Am Grab von Heinrich und Annemarie Böll: 2017 * Spurensuche im Werk: 1972–1978 * Mein Gespräch mit Heinrich Böll: 1983 * Ein Dialog mit dem Maler-Priester Herbert Falken * Bölls Cottage in Irland: 1994 * Katholizität und Katholizismus * Eine »Ästhetik des Humanen« * Eine Soirée beim Bundespräsidenten: 2017 * Böll und der jüdische Friedhof von Drove * Mit René Böll in Drove: 2021 * Letzte Gespräche mit Oblomow 

XIV. Poschiavo:
Ein Ungläubiger hadert mit Gott: Meine Reise zu Wolfgang Hildesheimer

»Hamlet« als Kain-und-Abel-Geschichte * Ein »grinsendes Rätsel« zum Auftakt der Bibel * Laune und Willkür Gottes? * Ist Gott an Kain schuldig geworden? * Ende der Fiktionen: »Der Mensch wird die Erde verlassen« * Eine lange Reise nach Poschiavo: 1989 * Über Judentum und Katholizismus * Über »Exerzitien mit Papst Johannes« * Ein Anti- Requiem wider die Schöpfungsschänder * »Wäre ich gläubig, würde ich sagen …«

XV. In der Scheinbibliothek von Schussenried

Was Religion und Literatur gemeinsam haben: Martin Walser Ein »Nachtgespräch in Wiesbaden« 1985 * Vom »Fehlen Gottes« Erinnerungen eines »katholischen Krüppels« * Arbeit an einem »Gottesprojekt« (1985) * Kloster und Psychiatrie: Der Roman »Muttersohn« (2011) * Ein katholisches Biotop * »Glauben heißt Berge besteigen, die es nicht gibt« * Literatur heißt Berge erfinden, die es nicht gibt * In Schussenried: 2015 * Ein Raum des Triumphs über Ketzer * Ein Saal von Mozartscher Heiterkeit * Im Bann einer Scheinbibliothek * Was Walser unter »Glauben« versteht

Epilog
Von der Liebe zur Literatur um ihrer selbst willen

Religion als Thema der Literatur * Das Projekt »Weltreligionen im Spiegel der Literatur« * Die strukturanaloge Beziehung * Kunstwerke: Unableitbar in ihrer Entstehung * Unkontrollierbar in ihren Wirkungen * Unausschöpfbar in ihren Bedeutungen * Statthalter des Unverfügbaren * Vom Nutzen der Nutzlosigkeit * Mit Gewissen auch im Ohr * Literatur als Überlebensmittel 

Konsultierte Literatur 
Dokumentation: Literatur von und über Karl-Josef Kuschel: Anmerkungen // Personenregister // Abbildungsnachweise
Zum Autor 

Die Bibel im Koran

Grundlagen für das interreligiöse Gespräch

ca. 608 Seiten
Hardcover mit Leseband
ca. € 48,– [D]
ISBN 978-3-8436-0726-1

Neuausgabe im September erschienen mit einem Geleitwort von Prof. Milad Karimi (Universität Münster)
 

EIN GRUNDLAGENWERK DER INTERRELIGIÖSEN VERSTÄNDIGUNG

Der Koran, die heilige Schrift der Muslime, hat Überlieferungen in großer Breite und Tiefe aufgenommen und neu gedeutet, die Juden und Christen aus der Bibel vertraut sind. Der Tübinger Literaturwissenschaftler und Theologe Karl-Josef Kuschel fasst seine Jahrzehnte währenden Studien zum Thema Bibel und Koran in diesem Band zusammen, erweitert um die Erträge der neuesten Forschungen zum Koranverständnis.

Sichtbar wird ein dramatischer historischer Prozess der Begegnung von biblischen Überlieferungen mit dem neu entstehenden muslimischen Glaubensbewusstsein, wie es sich im Koran niedergeschlagen hat.

Aus dem Inhalt: »Wir Kinder Abrahams« / Wie den Koran im Gegenüber zur Bibel verstehen? / Adam: Gottes Risiko Mensch / Mose – der »ewige Konflikt«: Gottesmacht gegen Menschenmacht / Maria und Jesus: Gottes Zeichen für alle Welt / Was Muslime und Christen unterscheidet und verbindet.

»Ein großer Wurf von Karl-Josef Kuschel ein texthistorischer und zugleich interreligiöser Meilenstein, der seit langem in dieser Form ein Desiderat der Forschung darstellte.«

Aus dem Geleitwort von Ahmad Milad Karimi
Zentrum für Islamische Theologie Münster

Inhalt

Prolog
„Wir Kinder Abrahams“:
Helmut Schmidt trifft Anwar as-Sadat:
10 Erkenntnisse im Interesse des Dialogs der Religionen

Erster Teil
Wie den Koran im Gegenüber zur Bibel verstehen?
Erfahrungen eines Christenmenschen

1. Warum Christen sich mit dem Koran schwertun
2. Der Koran als Hör-Erlebnis
3. Konsequenzen für den Umgang mit dem Koran
4. Mekka: Ein neuer Glaube kämpft um seine Durchsetzung
5. Medina: Ein Glaube wird eine neue Religion
6. Mekka, Jerusalem  und zurück: Überbrückte Welten

Zweiter Teil
Adam: Gottes Risiko Mensch

I. Adam und die Schöpfung: Biblische Bilder
II. Adam und die Schöpfung: Koranische Bilder

Dritter Teil
Noach: Untergang und Neuanfang

I.  Vernichtung und ein Bund mit der Schöpfung: Noach in der Bibel
II. Gerichtswarnung und eine neue Glaubensgemeinschaft: Noach im Koran

Vierter Teil
Moses – der „ewige Konflikt“: Gottesmacht gegen Menschenmacht

I.  Exodus und Sinai: der Moses der Bibel
II. Mit dem Gott gesprochen hat: der Moses des Koran

Fünfter Teil
Joseph und seine Brüder: Entfeindungsgeschichten in Bibel und Koran

I.  Eine Segensgeschichte trotz allem: der Joseph der Bibel
II. Ein Zeichen für die, die fragen: der Joseph des Koran

Sechster  Teil
Maria und Jesus: Gottes Zeichen für alle Welt

I.  Johannes – ein Prophet
II.  Maria – Gottes Erwählte
III. Jesus:  Gottes Gesandter – Marias Sohn

Goethe und der Koran

Gottes ist der Orient!  
Gottes ist der Occident!
Nord- und südliches Gelände
Ruht im Frieden seiner Hände.
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

Texte von Johann Wolfgang von Goethe
Kommentar von Karl-Josef Kuschel
Kalligrafien von Shahid Alam
Verlagsgruppe Patmos der Schwabenverlag AG Ostfildern ISBN 978-3-8436-1246-3
Erschienen im Patmos Verlag, Februar 2021

INHALT

Prolog:

Goethe, der Islam, die Kalligraphie und wir

Die Goethe-Forschungen anwendbar machen * Breites Wissen von Orient und Islam * In Zeiten eines vergifteten Islam-Bildes * Was in diesem Buch geschehen soll? * Goethe und die Kalligraphie * Das kalligraphische Programm des „Divan“ * Die Kalligraphien von Shahid Alam

Erster Teil:

Johann Wolfgang von Goethe

Texte

I. Auszüge aus dem Koran (1772/73)

Sura II * Sura III * Sura IV * V. Sura. Der Tisch * VI. Sura. Das Vieh * X. Sura Jonas * XIII. Sura. Der Donner * XVII. Sura. Die Nachtreise * XX. Sura. Tah * XXIX. Sura. Die Spinne

II. Die „Mahomet“-Tragödie

Die Entwürfe zu einem Stück über den Propheten (1772/73) * Goethes Erläuterungen zu „Mahomet“ in „Dichtung und Wahrheit“ (1814)

III. Gedichte aus dem „West- östlichen Divan“ (1819) mit Islam- und Koran-Bezug

Hegire S. … * Segenspfänder S … * Freysinn S … * Talismane S … * Erschaffen und Beleben S …* Derb und Tüchtig * Selige Sehnsucht * Beyname * Anklage * Fetwa * Der Deutsche dankt * Fetwa * Offenbar Geheimnis * Glaubst du denn * Und wer franzet * Sonst wenn man * Der Prophet spricht * Wofür ich * Närrisch * In tausend Formen * Ob der Koran * Schenke komm * Ich sah, mit Staunen * Vom Himmel steigend * Süsses Kind * Vorschmack * Berechtigte Männer * Auserwählte Frauen * Einlass * Anklang * Begünstigte Tiere * Höheres und Höchstes * Siebenschläfer *

 

IV. Aus dem Prosateil „Besserem Verständniß“ des „West- östlichen Divan“

Einleitung S … * „Mahomet“ S …* „Hafis“ S …* „Chiffer“ S. …* „Künftiger Divan“ S

V. Ankündigungen und Selbstzeugnisse

Entwurf eines Briefes an den Verleger Johann Friedrich von Cotta vom 16. Mai 1815 S ... * Aus den „Tag- und Jahresheften“ zu 1815 S. ... * Ankündigung des „Divan“ im „Morgenblatt für gebildete Stände“ vom 24. Februar 1816 S…. * Aus den Tag- und Jahres-Heften“ zu 1816 S. … * Aus den „Tag- und Jahres-Heften“ zu 1817 S. ... * Aus den „Tag- und Jahres-Heften“ zu 1818 S. …

Zweiter Teil:

Goethe und der Islam

Kommentar

I. Koran-Studien des jungen Goethe

1. Als Jura-Student in Straßburg

Gespräche mit Johann Gottfried Herder

Fingerzeige auf den Koran

2. Die Entdeckung des Koran

Ein Koran von einem Islamhasser

Wie Goethe den Koran übersetzen würde

Goethes Koran-Auszüge

Koranische Schöpfungstheologie

Islam ist Gottvertrauen plus gute Werke

Goethes irenische Koranauswahl

II. Eine Tragödie über Mohammed, den Propheten

1. Im Geist des „Sturm und Drang“

Auf der Suche nach einer eigenen Sprache

Über Götz von Berlichingen und Julius Cäsar

Wider die „Lehre von der Verdammung der Heiden“

Der Islam, „unparteilich“ betrachtet: G. Arnold

Ein Epos über Christus und den „Ewigen Juden“

Die Brisanz des Christus-Ahasver-Narrativs

Warum Mohammed? Gründe-Hintergründe

2. Die Entwürfe zu einem „Mahomet“-Drama

Den einen Schöpfergott erkennen

Die Präsenz Gottes in allen Dingen

Parallelen im Lebensgefühl: „Werther“ und „Ur-Faust“

Der Prophet ist wie ein Strom

Geniale Schöpferkraft und mitreissende Wirkung

Der Prophet als Gestalt der Weltgeschichte

3. Der „Mahomet“- Plan in „Dichtung und Wahrheit“

Aufgewühlte Zeiten: Revolution und Kriege

Goethes erste Begegnung mit Muslimen

Selbsternannte Propheten und ihre Entzauberung

Eine Tragödie und ihre Struktur

Über die Dialektik alles Prophetischen

Der „Fall“ Mohammed im Zwielicht Napoleons

4. Herdes „Ideen“ zu Mohammed und dem Koran

Eine „Philosophie der Geschichte der Menschheit“

Der Weisheit des Schöpfers nachspüren

Das Volk der Araber: „Beförderer der Poesie“

Der Prophet und seine vielen Facetten

Der Koran: „Spiegel seiner Seele“

Herders ambivalentes Mohammed-Bild

 

 

5. Voltaires „Mohammed“-Tragödie

Über „Fanatismus oder: Mahomet, der Prophet“

Typus eines skrupellosen Machtmenschen

Goethe muss „Mahomet“ inszenieren

Grössenwahn: Napoleons Ägypten-Invasion

Kritik der Prophetenverachtung

Napoleon, Goethe und der „Mahomet“

 

III. Der Koran im „West-östlichen Divan“

1. Die Geburt des „Divan“ durch einen „Diwan“

Eine Sternstunde der Weltliteratur

Zwei Dichter in chaotischen Zeiten

Wir, Hafis, fangen es von vornen an“

 

2. Ein „heiteres Bild des Glaubens“ entwerfen

Pfaffensatire – von einem Muslim gedichtet

Ein Trinklied zur Erschaffung des Menschen

Trunkenheit – Wein und Mystik verschwistert

Ohne fromm zu sein, selig sein“

 

3. Unter Ketzerverdacht: Hafis und die Dichter

Im Machtgefüge des Islam

Die Dichter unter Anklage

Poet und Prophet: eine prekäre Paradoxie

 

4. Goethes Bild vom Koran: Größe und Grenzen

Wettstreit um Bibel- und Korankenntnisse

Goethes kritische Würdigung des Koran

Unmut über den „Streit der Schulen und Catheder“

Wider Gottes „Dunkelmänner“

5. Spitzen gegen Orthodoxien auf beiden Seiten

Ob der Koran von Ewigkeit sey“? Ein Trinklied

Evangelienkritik im Geiste Lessings

Wider Kreuz und Vergöttlichung Jesu

Jesus- und Gottesbild auf der Linie des Koran

Der tote Hund und Jesu „gütige Natur“

Goethes zwiespältiges Bild von Mohammed

IV. Goethes „Islam“

1. Geistige Morgenlandfahrten

Verjüngung eines „munteren Greises“

Flucht in die Freiheit: das Gedicht „Hegire“

Patriarchenluft“? Frischluft für Goethe!

Hagar, Ismael und der Islam

Was Juden, Christen und Muslime verbindet

Reisen als Grundmetapher des Lebens

 

2. „Im Frieden seiner Hände“: Die Mitte des„Divan“

Das Gedicht „Freysinn“

Das Gedicht „Gottes ist der Orient“

Nachdenken über eine „Pfauenfeder im Koran“

Das Gedicht „Selige Sehnsucht“

 

3. Goethe und das Paradies des Islam

Die „Sonderbarkeiten“ des Paradieses

Der „ächte Moslem spricht vom Paradiese“

Nur Männer, auch Frauen im Paradies?

Nur Menschen, auch Tiere im Paradies?

Das Gedicht „Siebenschläfer“

 

4. „Im Islam leben und sterben wir alle“?

Ein „dritter Islam“ bei Goethe

Wenn Islam gottergeben heisst“

Eine religionsübergreifende Grundhaltung

Gottergebenheit“ als Krisenresistenz

Was „Islam“ bei Goethe nicht meint

Wider die Vereinnahmung Goethes

Goethe, Lessing und der „Vorsehungsglaube“

Epilog:

Herausforderungen heute

Affinitäten zum Islam: Eine Bilanz

Goethes Interkulturalität: Ein Profil

Ein „Weltfest“ für alle Religionen? Ein Auftrag

Ein Goethe – Hafis – Denkmal in Weimar

Irans Präsident Khatami in Weimar

Den Islam aus versteinerten Ansichten befreien“

Musik und Lyrik heute im Geist des „Divan“

Zeittafel:

Die wichtigsten Daten zu Goethe und Islam

Literatur:

I. Textausgaben

II. Zur Lebens-, Werk- und Forschungsgeschichte

III. Zum Thema Orient/Islam

IV. Zu den „Mahomet“-Tragödien

V. Zum „West-östlichen Divan“

VI. Zur Goethe-Rezeption in muslimischen Publikationen

VII. Thematisch relevante Publikationen des Verfassers

Shahid Alam: Zu den Kalligraphien

Als ob er horchte

ein spannendes Zeugnis der Begegnung von Europa und Asien
eine Studie zu Literatur als Dialog der Kulturen
ein besonderer Blick auf den Lieblingsdichter der Deutschen

Rainer Maria Rilkes Dialog mit Buddha
14 × 22 cm, ca. 192 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
mit SW-Fotografien
ca. €22,– [D] /€22,70 [A]
ISBN 978-3-8436-1252- 4

Prolog: Asiatisches in Europa 11

1. Ein ungewöhnliches Paar: Rilke und der Buddha 15
2. Was weiß Rilke vom Buddhismus? 20
3. Die Spur führt zu Rodin nach Paris 43
4. Eine Buddha-Plastik in Meudon 60
5. Die Weltausstellung 1900 in Paris 74
6. Der Buddha von Borobudur 85
7. Rodin –Der Buddha von Meudon 113
8. Nachdenken über das erste »Buddha«-Gedicht (1905) 123
9. Im Widerspruch zur Zeit 131
10. Buddha und Christus: Rilkes Kontrasterfahrung 137
11. Nachdenken über das zweite Buddha-Gedicht 145
12. Wie Rilke von Gott redet 150
13. Nachdenken über das dritte Gedicht: »Buddha in der Glorie« 161
14. Rilkes Buddha – Konsequenzen für heute 172

Epilog:
Das Gleichnis vom Floß 181
Zeittafel 183
Benutzte Literatur 187
Zur Neuausgabe 192
Anmerkungen 194
Personenregister 203
Zum Autor 207

Ein ungeheurer Stoff für einen Schriftsteller

Meisterwerke einer Begegnung von Bibel und Literatur im 20. Jahrhundert

Format ca. 16,3 x 24,5 cm;
ca. 320 Seiten, Halbleinen
ca. € [D] 26,95 / € [A] 27,80
ISBN 978-3-460-08633-3

Inhalt

I. Auferstehung zu einem neuen Leben:
Der Roman „Auferstehung“ von Lew Nikolajewitsch Tolstoi

II. Brudermord:
Kain und Abel: Spiegelungen in der Literatur des 20. Jahrhunderts

III. Mord im Namen Gottes:
Die Tragödie der Judith von Friedrich Hebbel bis Rolf Hochhuth

IV. Wider die Schändung des Sittengesetzes:
Thomas Manns Novelle „Das Gesetz“ (1943)

V. Hiobfiguren in Texten des 20. Jahrhunderts:
Thomas Mann – Joseph Roth – Elie Wiesel

VI. Paulus unter den Juden:
Ein Schauspiel von Franz Werfel

VII. „Die Energie seines Volkes in höchster Vollendung“:
Der Jesus-Roman des Zionisten Max Brod

VIII. Gottsucherin, nicht Sünderin:
Luise Rinsers Maria Magdalena

IX. Wer ist der wahre Verräter?:
Das Judas-Jesus-Drama bei Walter Jens und Amoz Oz.

X. Die Rebellion des Sohnes gegen den Vater:
Die Ahasver-Jesus-Verschwörung bei Stefan Heym

XI. Von „Riverside“ bis „Sunrise“:
Jesus und sein Vater Joseph bei Patrick Roth

Dass wir alle Kinder Abrahams sind …

Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil

Zwei Staatsmänner von Weltrang, Helmut Schmidt und Anwar as-Sadat, treffen sich im Dezember 1977. Der ägyptische Präsident hat eine bedeutende Friedensgeste hinter sich: seine Reise nach Israel und seine Rede vor dem israelischen Parlament; zwei Jahre später wird es zum Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten kommen, der bis heute hält.

1. Auflage 2018
Format 14 x 22 cm
240 Seiten
Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
mit Abbildungen
ISBN: 978-3-8436-1096-4

Dass wir alle Kinder Abrahams sind …

Helmut Schmidt begegnet Anwar as-Sadat. Ein Religionsgespräch auf dem Nil

 

Prolog:

Eine Lehr- und Sternstunde auf dem Nil

I. Helmut Schmidt und der „Deutsche Herbst“ 1977

1. Der RAF-Terror in Deutschland

2. Im moralischen Dilemma: Der Fall Schleyer und die Folgen

3. „Gott helfe uns“: Versäumnis und Schuld, 20. Oktober 1977

4. Ein „erschütternder Besuch“: Auschwitz, 23. November 1977

5. Der „Nato-Doppelbeschluss“ und die Friedensbewegung

6.„Ich bin kein sonderlich religiöser Mensch“

7. Helmut Schmidts „Christentum“

8. Die Entdeckung der ethischen Potentiale der Weltreligionen

9. Zwei lutherische und drei katholische „Ratgeber“


II. Ägyptens Lage unter Anwar as-Sadat

1. Verschwörung und Gefangenschaft: der junge Sadat

2. Sadats Islam: Schöpfungsdankbarkeit und Liebesmystik

3. Vier Kriege gegen Israel: der Präsident zieht die Konsequenzen

4. Die „Brotunruhen“ 1977 – ein prekäres Jahr

5. Der Präsident in der Kritik und das Attentat vom 6. Oktober 1981


III. Sadats Friedensreise nach Israel: November 1977

1. Machtwechsel in Israel: Menachem Begin: 17. Mai 1977

2. Ein Treffen der „Grossen Fünf“ in Jerusalem?

3. Sadat kommt nach Jerusalem: 19. Nov. 1977

4. „Nach Gottes Willen“: Sadat vor der Knesset: 20. Nov. 1977

5. „Nur mit Juden und Christen“: Sadats beziehungsoffener Islam

6. „Kein Separatfrieden“, aber …: Forderungen an Israel

7. Was Sadat Israel politisch anbietet

8. Eine lebensgefährliche Reise in abrahamischem Gottvertrauen

9. Von Jerusalem nach Camp David und Oslo: Brüchiger Frieden

10. Was bleibt an Hoffnung? Jimmy Carters „The Blood of Abraham“


IV. Helmuts Schmidts Reise an den Nil: Dezember 1977

1. Auf Staatsbesuch in Ägypten

2. „Mit Weitblick“ und „persönlichem Mut“: die Tischrede in Kairo

3. Das Besuchsprogramm: Luxor – Assuan – Abu Simbel

4. Das „Sadat-Narrativ“ und seine Funktionen

5. „Und sprachen über Gott…“: Helmut Schmidts „Notizen


V. Das Religionsgespräch auf dem Nil: Bleibende Erkenntnisse

1. Der Sinai – Ursprungsraum des Monotheismus

2. Abraham – Vater des Glaubens für drei Religionen

3. Die „seltsame Geschichte“ von Hagar, der Ägypterin

4. Hagar, Ismael und die Wallfahrt nach Mekka

5. Von Adam bis Moses: Gemeinsame Propheten

6. „Ihr Europäer wisst das alles nicht“: Helmut Schmidt prüft nach

7. Was Rabbis, Priester und Mullahs den Menschen vorenthalten

8. Ein Gegennarrativ von der Geschichte des Islam in Europa

9. Die Bedrohung des Weltfriedens durch Bevölkerungsexplosion

10. Für eine „Erklärung der Menschenpflichten“: Der InterAction Council

11. Unterstützung des „Projektes Weltethos“

12. Ein Pilgerort für Juden, Christen und Muslime: Sadats Plan

13. Ein „religiöser Komplex auf dem Sinai“: Ein Aufruf von

Mohammed Anwar el-Sadat 2018

14. Mord an Friedensstiftern: Anwar as-Sadat und Jitzchak Rabin

15. Jehan Sadat, Leah Rabin: Zwei Frauen kämpfen für den Frieden

16. Frieden: Sadats Pyramide! Henry Kissingers Psychogramm

 

Epilog:

Was Helmut Schmidt Sadat verdankt

„Ich habe ihn geliebt …“

Zwei konträre Weisen des Umgangs mit Religion

Die Weltreligionen als Faktoren einer Weltfriedenspolitik

„Kinder Abrahams“: Ernstnehmen gemeinsamer Wurzeln

Zorn über Religionsvertreter

Lernbereitschaft im Blick auf Koran und Islam

Eine exemplarische Lehr- und Sternstunde

 

 

Karl-Josef Kuschel „That we all are children of Abraham …“
Helmut Schmidt encounters Anwar as-Sadat An interreligious dialogue on River Nile

The author, Dr. Karl-Josef Kuschel, is a well known German scholar, Professor emeritus of the Faculty of Catholic Theology of the University of Tuebingen where he was teaching Theology of Civilization and Interreligious Dialogue 1995–2013. 2012 he was elected to the board of trustees of the »World Ethics Foundation«, founded by the internationally well known Swiss scholar Hans Kueng. 2015 he was elected member of the foundation board of the German publishers‘ and booksellers‘ association »Boersenverein des deutschen Buchhandels« which annually presents the international Peace Award (»Friedenspreis«) at the Frankfurt Book Fair.
Professor Dr. Kuschel is president of the International Hermann Hesse Society. He is author of numerous publications on religion and literature and on interreligious dialogue.

TABLE OF CONTENTS

Prologue
A lesson under the stars: The night on river Nile

I. Helmut Schmidt and the German terrorism of 1977
1. The terrorism of RAF (Red Army Faction) in Germany
2. A moral dilemma: the abduction of Hanns-Martin Schleyer and its consequences
3. »May God help us«: failure and moral dept 20th Oct 1977
4. Visiting Auschwitz, 23rd Nov 1977
5. The NATO double-track decision and the pacifist movement
6. »I am not a very religious man«
7. Helmut Schmidt’s approach to Christianity
8. Discovering the ethical potential of the world religions
9. Two Lutheran and three Catholic »mentors

II. Egypt during the Presidency of Anwar as-Sadat
1. The imprisonment of Sadat in his early years
2. Islam according to Sadat: gratefulness for creation and mysticism of love
3. Consequences after four wars against Israel
4. The »bread riots« of 1977
5. The assassination of the President 6th Oct 1981

III. The peace journey of President Sadat Nov 1977
1. 17th May 1977: A »Likud« prime minister, Menachem Begin
2. The »Big Five« meeting in Jerusalem
3. President Sadat visiting Jerusalem: 19th Nov. 1977
4. President Sadat addressing the Knesset: 20th Nov. 1977
5. Together with Jews and Christians: Sadat: Islam is open for dialogue and relationships
6. Sadat‘ requirements on Israel
7. Sadat’s political offer to Israel
8. Trusting in God like Abraham on a dangerous journey
9. Jerusalem – Camp David – Oslo: A fragile peace
10. Hope that remains? Jimmy Carter’s ›The Blood of Abraham‹

IV. Helmuts Schmidts Journey to Egypt: Dec 1977
1. The German chancellor visiting Egypt
2. Addressing President Sadat in Cairo
3. The programme of the visit: Luxor – Assuan – Abu Simbel
4. The „Sadat-Narrative“
5. »We talked about God«: The Helmut Schmidt notes

V. Talking about God on river Nile: What is to learn?
1. Sinai – source and origin of monotheism
2. Abraham – »father of faith« for three religions
3. The biblical story of Hagar
4. Hagar, Ismael und the pilgrimage to Mekka
5. From Adam to Mose: common prophet
6. »You Europeans don’t know about all that«: Helmut Schmidt’s research
7. What rabbis, priests and muslim authorities do not tell their communities
8. An alternative narration of islamic history in Europe
9. Global demographic explosion: a threat for world peace
10. Towards a »Declaration of Human Duties«: The InterAction Council
11. Supporting the »World Ethics Project«
12. The vision of President Sadat: A shared place of pilgrimage for Jews, Christians and Muslims
13. »For a religious edifice complex«: A Statement of Mohammed Anwar el-Sadat 2018
14. Anwar as-Sadat and Jitzchak Rabin: peace makers murdered
15. Jehan Sadat and Leah Rabin: Two women fighting for peace
16. President Sadat and the psychogramme of Henry Kissinger

Epilogue: What Helmut Schmidt learned by President Sadat »I loved him …«
Two different ways of dealing with religion
World religions and world peace politics
»Children of Abraham«: Living out of shared roots
Being angry about certain religious ministers
Willing to learn more about the Quran and Islam
A lesson under the stars: an exemplary moment

Christmas and the Qur’an

Auch in englischer und italienischer Ausgabe

Im Fluss der Dinge

Cover_Im_Fluss_der_Dinge

Karl-Josef Kuschel
Im Fluss der Dinge
Hermann Hesse und Bertolt Brecht  im Dialog mit Buddha, Laotse und Zen

14 x 22, ca. 712 Seiten mit Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag  und Leseband
ca. € 55,– [D] / € 56,60 [A]
ISBN 978-3-8436-1042-1

»Auf der ganzen Welt gibt es nichts Weicheres und Schwächeres als das Wasser. Und doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich« (Taoteking). Hermann Hesse und Bertolt Brecht sind beide weltberühmte deutschsprachige Dichter des 20. Jahrhunderts, und sie verbindet – so verschieden Leben und Werk beider auch sind – das Interesse an der geistigen Welt Indiens, Chinas und Japans. Ein Dialog mit den großen Gestalten aus der Welt Asiens, mit Buddha und Laotse, hat sich in beider Werk Ausdruck verschafft. Und beide beherrschen, auch wenn die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen, die besondere Kunst der Anverwandlung des Fremden ins Eigene. Die spannend zu lesende Studie des Tübinger Literatur-experten eröffnet überraschende Einblicke in die Kultur- und Literaturgeschichte des 20. Jahr-hunderts. Und sie stellt die Asien-Rezeption beider Stimmen deutscher Weltliteratur vor als eine Lerngeschichte in der Begegnung von Religionen und Kulturen mit Erkenntnisgewinn für heute. Eine Entdeckung, wie Literatur sich als »Lebenskunst« versteht, mitten im »Fluss der Dinge«.

Worum es geht

Teil A. »Näher bei Laotse als bei Buddha« Hermann Hesses Suche nach einem eigenen Weg zwischen Christentum, Buddhismus und Taoismus
Prolog I: Erinnerungen an ein Leben mit Indien, China und Japan

I. Im Bücherreich des »Zauberers«
II. »Sehnsüchtige Blicke nach Osten«: »Asien« in Europa um 1900
III. Selbstversuche im Geiste Buddhas und der »Wüstenväter«
IV. Buddha und die Suche nach dem eigenen Weg
V. Die Asien-Reise: Karambolage mit der Wirklichkeit
VI. Die große Krise: der Krieg und die Folgen
VII. Eine Buddha-Dichtung zur Befreiung vom Buddhismus
VIII. Die Entdeckung des Taoismus
IX. Überleben in chaotischer Zeit: Laotse und das »Taoteking«
X. Späte Liebe: Zen – eine Verbindung von Indien und China

Teil B: Kunst als Beitrag zur Lebenskunst Laotse und Buddha – Modellfiguren des Verhaltens: Bertolt Brecht
Prolog II: Chinas und Japans Spuren deuten: Ein Gang durch Brechts letzte Wohnung

I. Brecht und die Wende zum Marxismus
II. Was man von Asiens Kunst und Künstlern lernen kann
III. Schreiben in rastloser Bewegung: Die Svendborger Polyphonie
IV. Brecht und der Buddhismus
V. Ein »Gleichnis vom brennenden Haus«: Das große Buddha-Gedicht
VI. Brecht und der Taoismus
VII. »Das Harte unterliegt«: Das große Laotse-Gedicht
VIII. »Laotse«, Benjamin und die deutsche Emigration
IX. »Buddha« und »Laotse« in den »Kalendergeschichten« (1949)

Epilog: »Was ist das mit dem Wasser?« Hesse und Brecht im Vergleich